Flüssigdichtungen und lichthärtende CIPG

Klebstoffe werden in der Industrie häufig als Flüssigdichtung, als sogenannte Formed-In-Place-Gasket (FIPG) oder Cured-In-Place-Gasket (CIPG), verwendet. Flüssig aufgetragene Dichtungen bieten sich insbesondere dann an, wenn schwierige 3D-Geometrien abzudichten sind, die nicht mit herkömmlichen Dichtungen, Stanzteilen oder Dichtungsbändern zuverlässig abgedichtet werden können. Gegenüber Silikonen haben Klebstoffe als Flüssigdichtung zudem den Vorteil, dass sie als FIPG oder CIPG wesentlich schneller aushärten. Klebstoffe verkleben und dichten Einzelteile gleichzeitig ab.

Flüssigdichtungen verfügen außerdem über ein Rückstellvermögen, d.h. nachdem sie Druck ausgesetzt waren, nehmen ihre ursprüngliche Form und die ursprünglichen Maße ganz oder teilweise wieder an.

Cured-In-Place-Gaskets ermöglichen den Schutz sensibler Elektronikbauteile vor Staub, Feuchtigkeit, aggressiven Kontaktmedien oder Temperatur. Sie kommen in der Lichttechnik, der Elektro- und Elektronikindustrie sowie im Bereich der Elektromobilität zum Einsatz. Typische Anwendungsfelder von CIPG sind elektronische Steuergeräte (ECU/Electronic Control Units), Kameras, Sensoren, Bordladegeräte (OBC/On-Board-Charger) und Schalteinheiten (z.B. BDU/Battery Disconnect Unit).

Das CIPG-Material wird in der Regel direkt auf das Gehäuse appliziert und dann ausgehärtet. Im Gegensatz zu einer Flüssigdichtung (FIPG) wird beim CIPG-Verfahren der passende Gehäusedeckel erst nach der Aushärtung aufgesetzt. Die Dichtwirkung entsteht hier durch Flächenpressung auf die CIPG-Raupe, und wird in der Regel durch einen zusätzlichen Kraft- oder Formschluss verstärkt. Da die Dichtraupe eine höhere Adhäsion zum Gehäuseboden als zum Deckel aufweist, sind selbst häufigere Demontageprozesse möglich, ohne das Material nachhaltig zu beschädigen. Somit sind CIPGs lösbare Dichtungen, die mehrfach verwendet werden können.

Flüssigdichtung auf Metallbauteil FIPG CIPG

Klebstoff kann als flüssige Dichtung aufgetragen und dann mit UV-Licht ausgehärtet werden

Download:

Flyer "Light Curing CIPGs" (auf Englisch)


Daten und Fakten zu

Vitralit® - UV-Klebstoffen

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Auswahl von elastischen Klebstoffen, die sich als Flüssigdichtung oder CIPG zum Abdichten von Gehäusen eignen.

Technische Datenblätter können durch Klicken auf den Klebstoffnamen heruntergeladen werden.

Klebstoff/Dichtungsmaterial Anwendung Viskosität[mPas] Basis Aushärtung* Besondere Eigenschaften
Vitralit® 5140 VT Vergussmasse für Elektronikkomponenten
CIPG, Flüssigdichtungen, Displayabdichtungen
Kleben von Kunststoffen
Laminieren von Folien
Medizintechnik
Allgemeines Potting
5.000-10.000 (Rheometer, 25°C, 10s^-1) Acrylat UV
VIS
Gute Wechselklima- und Feuchtebeständigkeit
Flexibel
Standfest
Geringer Schrumpf, optisch klar
Geeignet für schwierig zu verklebende Kunststoffe
Vitralit® CIPG 60101 Allgemeines Potting
CIPG, Gehäuseabdichtung
Displayabdichtungen
30.000-60.000 (Rheometer, 25°C, 5s^-1) Acrylat UV
VIS
Flexibel, dehnbar
Feuchtigkeitsbeständig,
Gutes Rückstellvermögen
Leichtes Applizieren und schnelle Aushärtung durch UV-Licht
Vitralit® CIPG 60102 Allgemeines Potting
CIPG, Gehäuseabdichtung
Displayabdichtungen,
Flüssige Dichtung
15.000-40.000 (Rheometer, 25°C, 10s^-1) Acrylat UV
VIS
Flexibel, dehnbar
Gutes Rückstellvermögen
Leichtes Applizieren und schnelle Aushärtung durch UV-Licht

*UV = 320 - 390 nm          VIS = 405 nm